Joseph Mohr
Josephus Franciscus Mohr wurde am 11. Dezember 1792 in Salzburg geboren. Dort lebte seine Mutter, die arme, ledige Strickerin Anna Schoiber. Joseph Mohr war eines von vier unehelichen Kindern. Sein Vater war der Soldat Franziscus Josephus Mohr. Bereits in jungen Jahren nahm sich Domchorvikar Johann Nepomuk Hiernle des talentierten Kindes an und eröffnete ihm den Weg zu höherer Bildung.
Zwei Gaben waren es, die dem Kind in die Wiege gelegt wurden: unbeirrbarer Frohsinn und eine tiefe, echte Liebe zur Musik. Und so durfte er das Lyzeum (später das Akademische Gymnasium) in Salzburg besuchen. In Kremsmünster studierte er im Anschluss Philosophie. Seine letzte schulische Ausbildung erhält er am erzbischöflichen Priesterseminar in Salzburg. Er wird am 21. August 1815 zum Priester geweiht. Dazu benötigte er eine Ordinariatsdispension, da er erst 23 Jahre jung war.
Sein Weg führte ihn zuerst nach Ramsau in Bayern, wo er einen Aushilfsposten hatte. Im Oktober 1815 kam er nach Mariapfarr im Lungau, wo er 1816 den Text von „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ schrieb. Von 1817 bis 1819 wirkte der volksnahe Priester in Oberndorf bei Salzburg, wo dann das Lied „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ am 24. Dezember 1818 erstmals erklang.
Nach vielen weiteren Stationen seines beruflichen Lebens erhielt er sein erstes selbstständiges Amt in Hintersee, wo er 1827 Vikar wurde. Von Hintersee aus übersiedelte er 1837 nach Wagrein im Pongau. Dort stirbt der beherzte Seelsorger am 4. Dezember 1848 an einer Lungenlähmung.
Mohr lebte als Seelsorger eng mit seinen Gläubigen zusammen, verköstigte sich in den umliegenden Gasthäusern, musizierte mit der ansässigen Bevölkerung und verbrachte viel Zeit damit, sich ihre Sorgen und Nöte anzuhören. So kam es dazu, dass sein Vorgesetzter Pfarrer Georg Heinrich Nöstler sogar Beschwerde über ihn einlegte. Er warf ihm vor, den Dienst zu vernachlässigen, Gasthäuser zu besuchen, mit Personen des anderen Geschlechts zu scherzen und „er spiele und trinke und singe oft nicht erbauliche Lieder“. Diese Anschuldigungen konnten jedoch als haltlos abgetan werden. So war es ihm unter anderem ja gar nicht möglich auf den Gasthausbesuch zu verzichten, da ihm keine Pfarrersköchin genehmigt wurde.
Seine väterlichen Wurzeln fand Joseph Mohr ab 1815 in Mariapfarr, wo er seinen Großvater kennenlernen konnte. Ganz seinem seelsorgerischen Wirken entsprechend begleitete er ihn in dessen letzten Lebensmonaten und durfte sogar das Begräbnis für ihn halten.
Ab 1837 zeichnete sich Mohr in Wagrein vor allem durch sein soziales Wirken aus. So erwirkte er den Bau eines Schulhauses und gründete einen Schulfonds, welcher mittellosen Kindern den Schulbesuch ermöglichte. Auf seinen Kampf mit dem Einlegerwesen ist das später geschaffenen Armen- und Altenheim zurückzuführen.