Schiffer.Stadt.Laufen&Oberndorf
Die Städte Laufen und Oberndorf haben gemeinsam den Augmented-Reality-Themenweg Schiffer.Stadt.Laufen&Oberndorf ins Leben gerufen. Die drei Schlagwörter Schiffer.Stadt. Laufen&Oberndorf werden hervorgehoben und veranschaulichen die Stadtgeschichte von Laufen und Oberndorf. Unter Augmented Reality versteht man die Darstellung von 2D und 3D Ansichten, welche in die reale Welt projiziert werden.


Wie funktioniert der Themenweg?
Auf sechs von sieben Infostelen befindet sich ein QR-Code, der Besuchern Zugang zu interaktiven Inhalten bietet. Durch das Scannen des QR-Codes werden moderne Animationen sichtbar, die historische Ereignisse und Ansichten lebendig darstellen. Mithilfe von 2D- und 3D-Darstellungen werden vergangene Landschaften und Bauwerke anschaulich rekonstruiert, wodurch Geschichte auf innovative Weise erlebbar wird. Diese Kombination aus Technologie und historischer Aufarbeitung vermittelt einen eindrucksvollen Einblick in die Vergangenheit.
Die beigefügten Beispielfotos zeigen, wie die Animationen auf einem mobilen Gerät dargestellt werden.



Der Augmented-Reality-Themenweg Schiffer.Stadt.Laufen&Oberndorf kann jederzeit bei einem schönen Spaziergang um die Salzachschleife abgegangen werden und bietet spannende Informationen.

Station 1: Fluss und Aue
Der Lebensraum Au ist durch wechselnde Hoch- und Niedrigwasserereignisse geprägt, die vielfältige Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen schaffen. Überschwemmungen bringen Nährstoffe und schaffen neuen Lebensraum, schwämmen aber auch Vegetation fort. Direkt am Fluss entsteht die „Gehölzfreie Au“ mit Sandbänken und spärlichem Bewuchs, gefolgt von der „Weichen Au“ mit Überschwemmung verträglichen Bäumen wie Weiden und Pappeln. Weiter entfernt bildet sich die „Harte Au“ mit Hartholzarten wie Esche und Eiche.

© Max Lankau, Creativ-Commons-Lizenz, 2001

Flusskarte von 1817
© Österreichisches Staatsarchiv
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Salzach kanalisiert, was den begleitenden Auwald zunehmend von Hochwasserereignissen abhielt, was die Artenvielfalt gefährdete.
Im Jahr 2016 erwarb das Land Salzburg Teile der Weitwörther Au, ein Gebiet des Natura 2000-Netzwerks, und ergriff Maßnahmen zur Renaturierung des Auwaldes. Dieses Gebiet ist Teil eines grenzüberschreitenden Schutzgebiets in Österreich und Bayern.
Weitere Informationen sind auf der Infostele vor Ort verfügbar.
Station 2: Fluss und Mensch
Schiffsmühlen auf der Salzach
Bis ins 19. Jahrhundert gab es am linken Salzachufer Schiffsmühlen, die Laufen und Umland mit Mehl versorgten. Diese Mühlen wurden auf zwei miteinander verbundenen Schiffen aufgebaut, wobei das Mühlrad das Hausschiff mit einem Weitschiff verband. Die Mühlen konnten nahezu unabhängig vom Wasserstand genutzt werden, jedoch bestand bei Hochwasser Gefahr durch Treibholz, das Schäden an Mühlrad und Schiff verursachen konnte.

© Stadtgemeinde Oberndorf
Länderbrücke
Nach mehrfacher Zerstörung der hölzernen Brücke durch Hochwasser wurde nach dem Hochwasser von 1899 eine neue, eiserne Brücke geplant. Der Bau begann 1901 und die Brücke wurde 1903 fertiggestellt. Die 165 m lange Brücke wurde in 18 Monaten fertiggestellt und kostete 577.500 Mark. 2005/2006 erfolgte eine Generalsanierung.
Weitere Informationen sind auf der Infostele vor Ort verfügbar.

Stadtplatz Laufen ca. 1901
© Foto Schröck

Stadtplatz Laufen 1885
© Foto Schröck

Brückenbau 1902
© Foto Schröck
Station 3: Schifferleben
Oberndorf entstand in einer Flussschleife der Salzach, wo sich die Schiffer dicht am Ufer niederließen. Die Schifferfamilien lebten abgeschottet von der umliegenden Landbevölkerung und dem Bürgertum von Laufen. Im Winter verdienten sie ihren Lebensunterhalt als Fischer oder Schauspieler. Die Salzschifffahrt verlor durch den Eisenbahnbau um 1870 an Bedeutung.

Stadtplan von 1790
© Stadtarchiv Oberndorf
St. Nicola
Seit 1135 existiert eine Kirche in Oberndorf, die dem hl. Nikolaus geweiht war. Nach einem Brand 1757 wurde sie im neugotischen Stil wiederaufgebaut. 1816 wurde die Salzach Grenzfluss zwischen Bayern und Österreich, und St. Nicola wurde eine eigenständige Pfarre. Hier erklang 1818 erstmals „Stille Nacht! Heilige Nacht“. Nach dem Hochwasser 1899 wurde die Kirche so stark beschädigt, dass ein Neubau in hochwassersicherem Neu-Oberndorf beschlossen wurde. Die alte Kirche wurde 1910 abgerissen.

St. Nikola
© Foto Schröck

© Foto Schröck
An ihrer Stelle steht heute die Stille-Nacht-Gedächtniskapelle, die an das erstmalige Erklingen von „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ und seine Schöpfer Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber erinnert. Der Bau begann 1924 und wurde 1937 abgeschlossen, finanziert durch Spendengelder.
Weitere Informationen sind auf der Infostele vor Ort verfügbar.

© Foto Schröck
Station 4: Nocken und Stromschnellen
Der Ortsname „Laufen“ stammt vom althochdeutschen Wort „loufa“ (Stromschnelle). Die starken Stromschnellen in der Salzachschleife wurden durch den „Nocken“, ein Felsriff aus Nagelfluh, verursacht, das einen Teil des Flussbettes versperrte.
Nagelfluh ist ein Konglomeratgestein, das aus runden Komponenten wie Kies und Geröll besteht. Es wurde unter anderem für den Bau der Stiftskirche und der Stille-Nacht-Kapelle verwendet. Der Nocken war ein großes Hindernis für die Schifffahrt. Schiffe mussten bei starkem Strom mit Seilen geführt werden, was viel Arbeitskraft erforderte. 1773 wurde der Nocken gesprengt, um die Schifffahrt zu erleichtern. Heute sind die Reste bei extrem niedrigem Wasserstand noch sichtbar.
Weitere Informationen sind auf der Infostele vor Ort verfügbar.

© Stadtarchiv Oberndorf

© Stadtgemeinde Oberndorf
Station 5: Plätten und Salzhandel

© Foto Schröck
Das Salz war der wichtigste Wirtschaftsfaktor der Region. Es wurde am Dürrnberg abgebaut, in Hallein weiterverarbeitet und dann über die Salzach auf kleineren Schiffen transportiert. In Laufen wurde das Salz auf größere Plätten verladen, die in Verbänden nach Passau fuhren und von dort über die Donau bis zum Schwarzen Meer gelangten. Auch Marmor, Wein und Getreide wurden transportiert.
Die Verschiffung war hierarchisch organisiert, mit verschiedenen Personengruppen wie den Erbausfergen, Naufergen und Seßthalern. Auch die Mannschaft von Gnoß und Schärler waren streng struckturiert. Die Hauptschiffart war die Hallasch, eine flache Plätte mit einer Ladekapazität von ca. 10 Tonnen. In Laufen wurden auch größere Plätten bis 22 m gebaut.

© Foto Schröck
Schiffswerften, die sogenannten Schopperstadl, lagen an der Flussschleife, und die Schopper stellten die Schiffe her. Der letzte Schopperstadl wurde in den 1960er Jahren abgerissen. Durch das Umladen des Salzes erlangte Laufen Wohlstand. Zum Schutz der Schiffer gegen Überfälle wurde 1278 die Schiffergarde gegründet, die noch heute besteht.
Weitere Informationen sind auf der Infostele vor Ort verfügbar.

© Stadtgemeinde Oberndorf
Station 6: Stadt und Hochwasser
Die Salzach war über Jahrhunderte Lebensgrundlage für Laufen und Oberndorf, brachte aber auch wiederholt Hochwasserkatastrophen.

Hochwasser 1899
© Schröck

Hochwasser 1899
© Schröck
Das Hochwasser von 1899 gilt als das schwerste. In den Jahren davor kam es zu mehreren Überflutungen mit immer höheren Wasserständen. 1899 stand das Wasser bis in den ersten Stock der Häuser. Die Brücke wurde von einem im Wasser treibenden Haus zerstört.
Diese Katastrophe führte zu Schutzmaßnahmen: Oberndorf verlegte den Ortskern an eine höher gelegene Stelle, baute eine neue Brücke aus Stein und Stahl und verbesserte Dämme. Zwischen 1920 und 1940 wurde ein Uferschutzdamm errichtet, und heute pumpen leistungsstarke Maschinen das eindringende Wasser aus den tieferliegenden Altstadtbereichen.
Weitere Informationen sind auf der Infostele vor Ort verfügbar.

Hochwasser 1907
© Foto Schröck
Station 7: Biosphären Infopoint
Die Biosphären Drehscheiben im Laufener Stadtpark informieren über Alleinstellungsmerkmale von Biosphären-Gemeinden in Verbindung mit verschiedensten Nachhaltigkeitsthemen. Die Informationsstation im Laufener Stadtpark gibt Auskunft über die UNESCO-Auszeichnung des Berchtesgadener Landes als Biosphärenregion und Tipps zu regionalen Attraktionen, Produkten, Dienstleistungen, lokalen Betrieben etc.
Zum Netzwerk der Biosphären-Drehscheiben gehören bislang der digitale Erlebnisweg „Bergsteigerlegenden und Naturerlebnis“ in der Ramsau, die Ausstellung zu „Heimat mit allen Sinnen“ in Schneizlreuth sowie das Nationalparkzentrum „Haus der Berge“ in Berchtesgaden.

Infopunkt Laufen
© Biosphärenregion Berchtesgadener Land

Infopunkt Laufen
© Biosphärenregion Berchtesgadener Land